Was ist eigentlich Laktose?
Viele Menschen reagieren auf den Verzehr von Milchprodukten mit Beschwerden. Häufig liegt in diesem Zusammenhang dann eine Laktoseintoleranz vor, die sich negativ auf den gesundheitliche Zustand und das persönliche Wohlbefinden auswirkt. Grund genug, einmal genauer hinzuschauen, was Laktose eigentlich ist, und worauf man als Betroffener in der Ernährung achten sollte.
Bei Laktose handelt es sich um eine Zuckervariante, die in Milch enthalten ist. Der Zweifachzucker, das sogenannte Disaccharid, besteht aus einer Verbindung von Glucose und Galactose und ist auch für den leicht süßlichen Geschmack von Milch verantwortlich. Man nennt die Laktose auch Milchzucker, und sie ist einer der Hauptbestandteile in der Milch von Säugetieren, und macht den größten Anteil an Kohlehydraten aus. Milchzucker ist daher in vielen Lebensmitteln enthalten, die aus Milch oder Milchprodukten hergestellt werden, wie Käse, Butter oder Sahne. Der Gehalt schwankt allerdings je nach Herstellungsprozess und bei Käse je nach Reifegrad, und so können auch die Beschwerden der Laktoseintoleranz unterschiedlich ausfallen, je nachdem welches Lebensmittel man verzehrt.
Wie kommt es zu einer Milchzuckerunverträglichkeit ?
Nach der Geburt ist die Muttermilch, in der ebenfalls Laktose enthalten ist, die normale Nahrung für den Säugling, und es gibt während dieser Zeit in der Regel keine Probleme mit der Verträglichkeit. Das Entstehen einer später auftretenden Laktoseintoleranz kann in der Folge dann über zwei unterschiedliche Wege erfolgen. Der Milchzucker wird im Dünndarm durch das Enzym Lactase verdaut. Doch die Produktion von Lactase ist nicht bei allen Menschen gleich. Ein Teil der Bevölkerung hat in seiner genetischen Veranlagung eine reduzierte oder völlig eingeschränkte Produktion von Lactase verankert. Dies ist vor allem bei Menschen in Ostasien oder Afrika der Fall. Man vermutet, dass dies auch mit Mutationen zu tun hat, die von der Lebensweise abhängig sind, so dass also Bevölkerungsanteile, die in ihrer Ernährung auf Milchwirtschaft angewiesen waren, eine höhere Produktion von Lactase und seltener Milchzucker-Unverträglichkeiten aufweisen.
Auch bei ca. 10-15% der Menschen in Europa geht die Lactaseproduktion, zurückführend auf die genetische Anlage, nach der Säuglingszeit zurück oder wird ganz eingestellt, so dass dann die Laktose nicht mehr verarbeitet werden kann, und es zu einer Milchzucker-Unverträglichkeit kommt.
Allerdings können auch Erkrankungen der Darmschleimhaut die Bildung von Lactase im Dünndarm einschränken. Bei der auftretenden Laktoseintoleranz handelt es sich dann um eine erworbene Variante, die durch entsprechende Behandlung auch wieder rückgängig gemacht werden kann. Bei Verdacht auf diese Form der Intoleranz sollte in jedem Fall nach der Ursache geforscht werden.
Wie macht sich eine Laktoseintoleranz bemerkbar ?
Die Symptome einer Milchzucker-Unverträglichkeit entstehen im Dickdarm. Da der Milchzucker im Dünndarm nicht abgebaut werden konnte, wird er von Bakterien zerlegt, was dann zu den bekannten Problemen führt. Der gesamte Magen-Darm Bereich ist von den Problemen betroffen, und hier machen sich die Beschwerden auch in erster Linie bemerkbar. Dazu gehören dann vor allem Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Unwohlsein. Dauerhaft leidet die gesamte Gesundheit, weil der Darm in seiner Arbeit phasenweise blockiert wird, und es kann in der Folge auch zu anderen Symptomen kommen wie Kopfschmerzen, Verstopfung, Völlegefühl, Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit. Auf psychischer Eben kann sich die Unverträglichkeit ebenfalls äußern. Dann kann es sogar zu Konzentrationsstörungen, depressiven Zuständen oder Schlafstörungen kommen.
Wenn die Betroffenen damit anfangen, Milchprodukte zu vermeiden, verschwinden auch die Symptome wieder. Bei einer bestehenden Laktoseintoleranz ist es wichtig, genau zu wissen, was bei der Auswahl von Lebensmitteln berücksichtigt werden muss.
Wie ernähre ich mich bei einer auftretenden Laktoseintoleranz ?
Die wichtigste Regel für die Ernährung bei einer Milchzucker-Unverträglichkeit ist, alle Milchprodukte wegzulassen, in denen sich Milchzucker befindet. Dafür ist es sinnvoll zu wissen, in welchen Lebensmitteln Laktose enthalten ist. Als Lebensmittel werden hauptsächlich Kuhmilch aber auch Ziegen- und Schafsmilch verwendet. Laktose ist überall enthalten. Allerdings ist der Gehalt an Milchzucker nicht in allen Produkten, die aus der Milch hergestellt werden gleich. Und es gibt sogar beim Käse Varianten, die durch den Herstellungsprozess frei von Milchzucker sind. Dies ist für Betroffene eine wichtige Information. Zu meiden sind Milch, Käse, Sahne, Joghurt, Molke, Quark, Hüttenkäse, Schmelzkäse, Kondensmilch und Dickmilch.
Einen hohen Anteil an Milchzucker enthalten auch Vollmilch- und Magermilchpulver. Diese Zutat ist in vielen Lebensmitteln enthalten, auch wenn man das Produkt auf den ersten Blick nicht mit Milch in Verbindung bringen würde. Daher ist es angeraten, immer die Zutatenliste zu lesen, und dann gegebenenfalls zu verzichten.
Bei einer Unverträglichkeit können in der Regel bedenkenlos die Käsesorten Cheddar, Appenzeller Käse, Bergkäse, Gouda und Parmesan verzehrt werden.
Wichtig ist vor allem, die individuelle Verträglichkeit auszutesten. Denn es kann sein, dass man einen geringen Anteil an Milchzucker verträgt. Dies muss jeder durch Ausprobieren selbst testen. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Körper einige Zeit braucht, bis er reagiert. So sollte man mindestens einige Tage, besser noch eine ganze Woche, komplett auf Milchprodukte verzichten, um zu sehen, was sich im Körper verändert. Dann kann man damit beginnen, vorsichtig einzelne Lebensmittel mit geringem Laktoseanteil auszuprobieren.
Wer auch Milchprodukte nicht verzichten möchte, kann auf Lactase in Tablettenform zurückgreifen. Allerdings sind die Erfahrungen damit nicht durchwegs positiv, und es kommt bei vielen Menschen trotzdem zu Problemen. Mittlerweile sind auch viele speziell laktosefreie Produkte erhältlich, und auch Restaurants und Cafés haben sich auf die steigende Anzahl von Menschen mit Laktoseintoleranz eingestellt. Wer esse man essen gehen möchte, kann sich vorher darüber informieren, welche Restaurants in ihrem Angebot auf eine Milchzucker-Intoleranz eingehen. Hier kann diese Restaurant-Suche für die Betroffenen sehr hilfreich sein.